Zudem steigt das Risiko von Hitzewellen, Wasserknappheit und Dürre im Sommer in Zukunft auch in Luxemburg, sagen Klimawandel-Experten. Dies führt zu zunehmenden Belastungen von Ökosystemen und gefährdet heutige Ansätze der Trink- und Abwasserversorgung. Sommerdürren, wie sie in den Jahren 2018 und 2019 schon vorkamen, belasten Ökosysteme im Wasser und an Land. Wassermangel und Hitze tragen maßgeblich zum Artensterben bei. Zudem sind bei niedrigem Wasserstand in Gewässern vorkommende Schadstoffe oft konzentrierter und bedeuten eine stärkere Belastung für viele Arten. Biodiversität im und um das Wasser herum hilft beim Schadstoffabbau. Auch die Beschattung und die Wiederherstellung der natürlichen Dynamik der Gewässer tragen dazu bei, dem Gewässer mehr Widerstandskraft zu verleihen. Die Auswirkungen von Dürre auf Flora und Fauna beeinträchtigen jedoch die Kapazität der Natur, Schadstoffe abzubauen und Wasser im Boden zu speichern. Somit verstärken die Auswirkungen von Dürre, Schadstoffbelastung und Dürre-bedingten Veränderungen in Flora und Fauna sich gegenseitig. Hinzu kommen grundlegende Hitze-bedingte Veränderungen in Verhaltensmustern, die eine weitere Belastung des saisonalen Wasserhaushaltes bedeuten: Menschen, Tiere und Pflanzen brauchen mehr Wasser, wenn es heiß ist.
Die nationale Strategie zur Anpassung an den Klimawandel weist darauf hin, dass Wasser eine regional und saisonal begrenzte Ressource ist und dass heutige Ansätze der Trink- und Abwasserversorgung gefährdet sind. Es besteht Handlungsbedarf, um das Luxemburger Wassersystem mit all seinen ökologischen, infrastrukturellen und institutionellen Komponenten robuster zu gestalten. Nur den jährlichen Durchschnitt der Regenmengen im Auge zu behalten, reicht in Zukunft nicht; unsere Nutzungsmuster sollten sich saisonal den Umständen in der Natur anpassen – dies gilt nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Gemeinden und jeden von uns. Das bedeutet: Die Gesamtheit unserer Entscheidungen, wie wir in Luxemburg in Haus und Garten mit Wasser umgehen, besonders im Sommer, werden den Wasserhaushalt und den Zustand der Natur maßgeblich mit beeinflussen. Dies betrifft sowohl die Nutzung von Chemikalien in Putzmitteln und Seifen, als auch die Entscheidung, wie viel Leitungswasser wir nutzen, z.B. in Schwimmbecken, und ob wir Regenwassertonnen zur Nutzung im Garten und Haus aufstellen. (siehe auch die INFOBOX rechts mit Handlungsvorschlägen zum Wasserschutz).
Desweiteren ist der Plan National pour un Développement Durable relevant. Gleich die ersten beiden Punkte der Diagnose von 14 nicht-nachhaltigen Tendenzen in Luxemburg weisen auf die Überstrapazierung natürlicher Ressourcen hin, einschließlich des Wassers. Die Agenda 2030 für Luxemburg bietet ebenfalls wichtige Ziele und zudem einen Aufruf an uns Bürger, unseren Umgang mit Wasser zu verbessern
Messdaten zum Zustand von Oberflächenwasserkörpern und was sie bedeuten
Die EU Wasserrahmenrichtlinie und das entsprechende Luxemburger Gesetz bieten einen Rahmen für ein offizielles Monitoring mit bestimmten Indikatoren für den Zustand von Oberflächenwasserkörpern mit einem Einzugsgebiet über 10 km2. Da der Zustand besonders von Oberflächenwasserkörpern jedoch extrem variable in Zeit und Raum ist und von sehr vielen, und ganz verschiedenen Faktoren abhängt (z.B. vom Wetter, von menschlicher Nutzung von Wasser und Land in der Umgebung und auch vom technologischen Wandel), sind Entscheidungen im Wassermanagement und unserem Umgang mit Wasser besonders komplex. Diesen komplexen Verhältnissen in Bezug auf Datendichte in Raum und Zeit gerecht zu werden, ist sehr schwierig und kostspielig und übersteigt oft die Ressourcen, die dem Wassersektor gegeben sind. Daher ist jede Hilfe willkommen!